Psychiatrie und Psychosomatik

Vorrangiges Ziel der Ergotherapie in diesem Bereich ist die Verbesserung bzw. der Erhalt der Selbstversorgung des Patienten, so dass dieser seinen Alltag weitestgehend selbstständig und selbstbestimmt bewältigen kann. Therapeutische Maßnahmen richten sich hier auf sensorische und motorische Fertigkeiten, interaktive Kompetenzen sowie die Kommunikation. Darüber hinaus soll der Patient seine kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. Konzentration, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Orientierung, Gedächtnis und Handlungsplanung, verbessern bzw. erhalten können. Auch die Förderung sozioemotionaler Kompetenzen (etwa situationsgerechte Verhaltensweisen) oder zwischenmenschlicher Beziehungen kann ein Bestandteil der Therapie sein.

Krankheitsbilder und Diagnosen
  • Psychosoziale Schwierigkeiten
  • Belastungs- und Anpassungsstörungen
  • Affektive Störungen (wie z.B. Depressionen)
  • Verhaltens- und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen
  • Demenz, Morbus Alzheimer, hirnorganisches Psychosyndrom
  • Autismus
Befunderhebung

Nach einem eingehenden Anamnesegespräch nutzen wir verschiedene Befundmittel zur Erhebung der Betätigungseinschränkungen des Patienten:

AMPS

Das Assessment of Motor and Process Skills (AMPS) ist ein innovatives Beobachtungsinstrument, das genutzt wird, um die Ausführungsqualität der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) einer Person einzuschätzen.

Die Ausführungsqualität wird durch die Beurteilung von Anstrengung, Effizienz, Sicherheit und Hilfsbedarf anhand von 16 motorischen und 20 prozessbezogenen Fertigkeiten in Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) bestimmt. Im Zentrum stehen für den Patienten bedeutungsvolle Aktivitäten.

COPM

Bewertungsmethode auf der Grundlage des Kanadischen Modells der Betätigungsperformanz (CMOP-E) zur klientenzentrierten Erhebung der Betätigungsfertigkeiten in den Bereichen Produktivität, Selbstversorgung und Freizeit sowie der Einschränkungen aus Sicht des Patienten.

Therapie

Entspannungstraining

  • Progressive Muskelentspannung (nach Jacobsen)
  • Autogenes Training (nach Schulz)
  • Gestalterische Techniken

Alltagsstrukturierung und Selbsthilfetraining

  • Selbstorganisation im persönlichen, sozialen und beruflichen Umfeld
  • Zeitmanagement
  • Angehörigenberatung /-integration

Neuropsychologisch orientierte Behandlung der psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer

  • Gedächtnistraining (z.B. nach Stengel, Schweizer)
  • Hirnleistungstraining (z.B. mit spezieller Therapiesoftware: Rehacom, Cogpack) 

Therapiemethoden zur Verbesserung der Körperwahrnehmung

  • Sensomotorisch-perzeptive Behandlung (z.B. nach Jean Ayres oder dem Affolter-Konzept)