Neurologie

Vorrangiges Ziel der Ergotherapie in diesem Bereich ist die Verbesserung bzw. der Erhalt der Selbstversorgung des Patienten, so dass dieser seinen Alltag weitestgehend selbstständig und selbstbestimmt bewältigen kann. Hierzu gehören neben sensorischen und motorischen Fertigkeiten auch die Kommunikation, interaktive Kompetenzen und kognitive Fähigkeiten wie z.B. Konzentration, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Orientierung, Gedächtnis sowie Handlungsplanung. Einen wichtigen Bestandteil der Behandlung kann die Kompensation von verloren gegangenen Fähigkeiten bilden (Hilfsmittelberatung). Auch die Verbesserung der sozioemotionalen Kompetenzen, wie z.B. die Förderung situationsgerechter Verhaltensweisen oder zwischenmenschlicher Beziehungen, können Bestandteil der Therapie sein.

Krankheitsbilder und Diagnosen
  • Zustand nach Schlaganfall
  • Zustand nach Traumata (z.B. Querschnittlähmung, SHT)
  • Degenerative Erkrankungen (z.B. MS, ALS, Morbus Parkinson)
  • Periphere Lähmungen
  • Polyneuropathien
  • Apallisches Syndrom
  • Zustand nach Tumoren
Befundmittel

CMOP-E

Bewertungsmethode auf der Grundlage des Kanadischen Modells der Betätigungsperformanz (CMOP-E) zur klientenzentrierten Erhebung der Betätigungsfertigkeiten in den Bereichen Produktivität, Selbstversorgung und Freizeit innerhalb des persönlichen Umfeldes des Patienten.

AMPS

Das Assessment of Motor and Process Skills (AMPS) ist ein innovatives Beobachtungsinstrument, das genutzt wird, um die Ausführungsqualität der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) einer Person einzuschätzen.

Die Ausführungsqualität wird durch die Beurteilung von Anstrengung, Effizienz, Sicherheit und Hilfsbedarf anhand von 16 motorischen und 20 prozessbezogenen Fertigkeiten in Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) bestimmt. Im Zentrum stehen für den Patienten bedeutungsvolle Aktivitäten.

Weitere Messverfahren

Selbstständigkeit und Partizipation im Alltag

  • Functional Independence Measure (FIM)
  • Selbstständigkeit im Alltag: Barthel-Index (BI) und Erweiterter Barthel-Index (EBI)

Beurteilung der Oberen Extremitäten

  • Arm-Hand-Funktion: Action Research Arm Test (ARAT)
  • Fingergeschicklichkeit: Nine Hole Peg Test (NHPT)
  • Allensbacher Feinmotoriktest (AFM)
  • Box and Block Test

Beurteilung der Mobilität

  • Gehfähigkeit: Functional Ambulation Categories (FAC)
  • Mobilität: Timed up and go (TUG)

Gleichgewicht und Sturzrisiko

  • Gleichgewicht: Berg Balance Scale (BBS)
  • Time up and go

Körperfunktionen

  • Glasgow Coma Scale (GCS)
  • Koma Remissions Skala (KRS)
  • Messung der Gelenkbeweglichkeit (Neutral-Null-Methode)
  • Manuelle Muskelfunktionsprüfung (nach Janda)
  • Sensibilitätsprüfung
  • Neglect Catherine Bergego Scale (CBS)
Therapie
  • Therapie nach Bobath, Affolter, Perfetti, Johnstone
  • Basale Stimulation nach Fröhlich
  • Manuelle Therapie
  • Spiegeltherapie
  • NAP® Neuroorthopädische Aktivitätsabhängige Plastizität
  • Herstellung und Anpassung temporärer Schienen
  • Hilfsmittelauswahl, -erprobung und -anpassung
  • Alltagsorientiertes Training (Haushaltstraining, Körperhygiene, Mobilität)
  • Arbeitsplatzgestaltung und Wiedereingliederung in das berufliche Umfeld
  • Angehörigenberatung und -integration
  • Kognitives Alltagstraining / Hirnleistungstraining (z.B. mit spezieller Therapiesoftware: Rehacom, Cogpack)
  • Gedächtnistraining (z.B. nach Stengel, Schweizer)
  • Entspannungstechniken (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Autogenes Training